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Geheimtipp Asco-Tal

Der Asco ist ein wilder, steiniger Fluss, der sich in einer tiefen Schlucht durch das gleichnamige Tal windet. Oberhalb des Flusses führt eine sehr enge Landstraße, die auf der einen Seite von zerklüfteten Felswänden, auf der anderen Seite von einer senkrecht zum Fluss hin abfallenden Schlucht begrenzt ist. Diese Straße nennt sich D147 und schlängelt sich bis zur verschlafenen Hirtenstadt Asco 17km durch das Tal, zu Beginn der Strasse befindet sich eine Schildkrötenfarm, die wir besuchen wollten, die aber leider geschlossen war.
Wir fuhren die abenteuerliche aber wunderschöne D147 also weiter Richtung Asco und machten an einer kleinen Parkbucht in unglaublich reizvoller Landschaft halt:
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Hier sahen wir nicht nur eine mindestens 1m lange Schlange, sondern auch Eidechsen und frei laufende Kühe:

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Von der Parkbucht aus führte eine kleine Steintreppe hinunter an den Fluss, der dort mit einer einsamen Badestelle aufwartete:

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Schließlich fuhren wir weiter in die klitzekleine Stadt Asco, vorbei an unzähligen im Fels platzierten Bienenstöcken, denn Asco ist berühmt für seinen sehr geschmacksintensiven Honig.

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Direkt am Ortseingang befindet sich ein Geschäft, welches dem Imker und seiner sehr gut deutsch sprechenden Ehefrau gehört, die uns alle Honigsorten probieren ließ und uns viele Details zur Herstellung erzählte – wirklich sehr freundlich und herzlich. Natürlich deckten wir uns mit einigen Gläschen davon ein…

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In einem Restaurant, das gleichzeitig auch ein kleines Hotel mit wunderschönen Zimmern in dieser atemberaubenden Landschaft ist (wenn man ein paar Tage an einem besonderen Ort zur Ruhe kommen möchte, könnte die genau der Richtige sein), genossen wir ein mehrgängiges korsisches Menü aus lauter einheimischen Produkten (ein Genuss) und wurden dabei von der sehr freundlichen und in Lilly vernarrten Familie, die dieses Etablissement führt, umsorgt.

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Zum Abrunden des Tages folgte dann noch ein Spaziergang durch und um das mehr als idyllische korsische Dörfchen mit seinen freundlichen Einwohnern.

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Auf den Spuren der Piraten

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An mehr als 60 Stellen auf der Insel findet man in der Nähe der Küste die sogenannten Genuesentürme, die man zum Teil besichtigen kann und die an jene Zeit erinnern, als Korsika eine Kolonie des italienischen Genua war (13. bis 18. Jahrhundert). Die Kolonialmacht, also die Genuesen, ließen rund um Korsika jene Türme bauen, die der Abwehr von Piraten, die damals recht häufig Gast auf der Insel waren, dienten. Dabei funktionierten diese Genuesentürme als eine Art inselweites Piraten-Alarmsystem. Wurde von einem Turm ein Piratenschiff gesichtet, so wurde auf diesem ein Feuer entzündet – der Nachbarturm, der sich stets in Sichtweite befand, entzündete nun ebenfalls ein Feuer, usw., bis rund um die gesamte Insel auf allen Türmen ein Feuer loderte.
Einen solchen Turm besuchten wir heute bei Fautea auf einem beeindruckenden Granitfelsen, verbunden mit einer kleinen Wanderung bei heißem und sonnigen Wetter mit Linus und Lilly, wobei Linus fasziniert von den Piratengeschichten war, während wir den tollen Ausblick genossen.

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Auf den Spuren des Kastanien-Bier

Die Tatsache, dass man auf Korsika Kastanien-Bier trinkt (das zudem auch noch ausgezeichnet schmeckt), hatte mich erstaunt und zugleich sehr neugierig gemacht. Es interessierte mich, warum die Korsen auf die Idee kamen, ausgerechnet aus Kastanien Bier zu brauen. Nach einigen Recherchen stellte sich heraus, dass die Geschichte dieses Bieres bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Damals herrschten auf Korsika die Genuesen (die italienische Republik Genua war damals Kolonialmacht, auf der Insel findet man in Form der Genuesentürme noch zahlreiche Hinweise darauf), sie forderten, dass jeder korsische Grundbesitzer vier Bäume pflanzen musste, einer davon war die Edelkastanie. Es zeigte sich, dass diese in Höhen zwischen 400 und 800m besonders gut wuchs. Da die indigene Bevölkerung damals unter Hunger litt, wurden die Kastanien nun in diesen gebirgigen Lagen verstärkt angepflanzt und zu Mehl gemahlen, an Schlachttiere verfüttert oder eben zum Bierbrauen verwendet. Eine Region der Ostküste war und ist besonders dicht mit Kastanien bepflanzt, sie heißt entsprechend Castagniccia und gilt als besonders idyllisch.

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Durch die Castagniccia führt mit der ca. 70km langen Landstraße D71 die laut Reiseführer kurvigste Gebirgsstrasse Korsikas von Prunete über Cachete nach Ponte Leccio.
Da für den heutigen Tag Regenwetter angesagt war, beschlossen wir auf den Spuren des Kastanienbiers auf dieser legendären D71 die Castagniccia zu erkunden – und es war eine gute Entscheidung! Die extrem kurvige und sehr schmale Straße

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(seitlich natürlich nicht befestigt und stellenweise sehr steil abfallend) führte durch eine unvergleichlich schöne Gebirgslandschaft mit winzigen einsamen Bergdörfern, die mit Kastanien bepflanzt waren und eine besondere Atmosphäre ausstrahlen, die auf den Fotos so nicht eingefangen werden konnte.

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Auf unserem Weg behinderten darüber hinaus etliche frei laufende Schweine, Kühe und Schafe unsere Weiterfahrt, die zu niemandem zu gehören schienen und manchmal mitten auf der Fahrbahn standen.

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In Cachete, einem abgelegenen Bergdorf ungefähr in der Mitte der Fahrstrecke, machten wir Halt und wanderten in Richtung eines großen Wasserfalls, suchten wegen eines Gewitters dann aber Schutz an einer Bergquelle, um die aus Steinen ein Häuschen gemauert war, und legten dort eine Rast mit frischem Baguette, Käse und der köstlichen Eselsalami (die ich in Italien gekauft hatte und die niemand anderes essen wollte) ein.

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Als wir auf dem Rückweg schließlich noch durch die Wolken fuhren, war die maximale Erlebniskapazität für Linus erreicht. Zurück am Zelt stellte sich eine merkwürdige Stimmung mit besonderen Lichtverhältnissen ein, die von dem herannahenden Gewitter kündete – Linus und Lilly Genossen diese Atmosphäre und spielten zusammen am Strand.

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Nun trotzen wir Sturm und Gewitter. Unser neuer französischer Zeltnachbar, den ich beim Nudelabschütten an den Spülbecken des Campingplatzes traf, schaute eben mit ernstem Blick in den Himmel und sprach dann zu mir: We will survive! Ein gutes Motto für den Abend und die kommende Nacht…

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