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Auf den Fersen des Schwarzen Hahnes

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Der typische Rotwein der Toskana ist der Chianti, den wir auch gerne zu einer selbstgemachten Bolognese oder Lasagne zu Hause genießen. Es gibt mehrere Anbaugebiete, aber nur der Chianti aus der sogenannten Chianti-Region in der Toskana darf die Bezeichnung Chianti Classico oder Chianti Classico Reserva tragen. Als Hauptrebsorte wird die Sangiovese-Traube verwendet, auch hier gibt es genau Vorschriften für den Mindestanteil > 70%) und für die weiteren zugesetzten Rebsorten.
Insgesamt nur vier toskanische Orte dürfen im Ortsnamen den Beinamen Chianti tragen, einer davon heißt Greve, und diesen besuchten wir heute nach einer gemütlichen Autofahrt entlang der sogenannten Chianti-Straße, die zwischen Florenz und Sienna vorbei an vielen Weingütern und durch diese vier klassischen Chianti–Städte führt – auf dem Weg ließen sich einige tolle Landschaftsbilder festhalten.

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Und was hat es nun mit dem überall präsenten schwarzen Hahn (gallo nero) auf sich? Er ist ein Markenzeichen für Chianti aus dieser Ursprungsregion und sollte üblicherweise auf einem Etikett am Flaschenhals aufgedruckt sein. Der Sage nach stritten sich im Mittelalter Florenz und Sienna um das Chianti-Gebiet und beschlossen im Morgengrauen (welches durch einen Hahn verkündet werden sollte) in beiden Städten zwei Reiter loszuschicken – dort, wo sie zusammentrafen, sollte dieGrenze zwischen Florenz und Siena verlaufen. Die cleveren Florentiner ließen einen schwarzen Hahn vor Wettkampfbeginn mehrere Tage hungern, damit dieser möglichst früh am Morgen krähte – somit startete der Reiter in Florenz deutlich früher als der in Siena, so dass die Chianti-Region überwiegend zu Florenz gehörte. Als Dankeschön und zur Erinnerung daran wurde der Gallo Nero für regionale Chianti-Produkte verwendet.

Posted from Tuscany, Italy.

Geheimtipp Asco-Tal

Der Asco ist ein wilder, steiniger Fluss, der sich in einer tiefen Schlucht durch das gleichnamige Tal windet. Oberhalb des Flusses führt eine sehr enge Landstraße, die auf der einen Seite von zerklüfteten Felswänden, auf der anderen Seite von einer senkrecht zum Fluss hin abfallenden Schlucht begrenzt ist. Diese Straße nennt sich D147 und schlängelt sich bis zur verschlafenen Hirtenstadt Asco 17km durch das Tal, zu Beginn der Strasse befindet sich eine Schildkrötenfarm, die wir besuchen wollten, die aber leider geschlossen war.
Wir fuhren die abenteuerliche aber wunderschöne D147 also weiter Richtung Asco und machten an einer kleinen Parkbucht in unglaublich reizvoller Landschaft halt:
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Hier sahen wir nicht nur eine mindestens 1m lange Schlange, sondern auch Eidechsen und frei laufende Kühe:

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Von der Parkbucht aus führte eine kleine Steintreppe hinunter an den Fluss, der dort mit einer einsamen Badestelle aufwartete:

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Schließlich fuhren wir weiter in die klitzekleine Stadt Asco, vorbei an unzähligen im Fels platzierten Bienenstöcken, denn Asco ist berühmt für seinen sehr geschmacksintensiven Honig.

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Direkt am Ortseingang befindet sich ein Geschäft, welches dem Imker und seiner sehr gut deutsch sprechenden Ehefrau gehört, die uns alle Honigsorten probieren ließ und uns viele Details zur Herstellung erzählte – wirklich sehr freundlich und herzlich. Natürlich deckten wir uns mit einigen Gläschen davon ein…

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In einem Restaurant, das gleichzeitig auch ein kleines Hotel mit wunderschönen Zimmern in dieser atemberaubenden Landschaft ist (wenn man ein paar Tage an einem besonderen Ort zur Ruhe kommen möchte, könnte die genau der Richtige sein), genossen wir ein mehrgängiges korsisches Menü aus lauter einheimischen Produkten (ein Genuss) und wurden dabei von der sehr freundlichen und in Lilly vernarrten Familie, die dieses Etablissement führt, umsorgt.

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Zum Abrunden des Tages folgte dann noch ein Spaziergang durch und um das mehr als idyllische korsische Dörfchen mit seinen freundlichen Einwohnern.

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Der korsische Käsecode

Wie ich in diesem Beitrag vor einigen Tagen bereits erwähnt habe, sind die Korsen sehr stolz auf ihre aus einheimischen Zutaten auf besondere Art und Weise zubereiteten Marmeladen, die man nicht nur zu Brot, sondern auch zu Schinken und Käse isst.
Ein besonders erwähnenswerter Käse, der als König der korsischen Käse gilt, ist der sehr milde Brocciu, der aus Schaf- oder Ziegenmolke gewonnen wird und ab Ostern, nachdem die Tiere frisches Gras und Kräuter gefressen haben, als besonders köstlich gilt. Er hat eine vergleichbare Konsistenz wie Frischkäse und schmeckt an heißen Tagen wunderbar mit Feigenmarmelade als Nachtisch.
Aber auch anderen Käsen (z.B. Roquefort) wird hier gerne Marmelade gereicht, zum Glück konnten wir im Supermarkt einen Hinweis finden, welcher Käse gerne zu welcher Marmelade gereicht wird.

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Auch wenn die Kombination aus Käse und Marmelade zunächst sehr befremdlich klingt, kann die Nachahmung und das Ausprobieren unserer Meinung nach nur empfohlen werden, vielleicht kann das obige Foto dazu als kleine Inspirationsquelle dienen.

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Korsische Köstlichkeiten

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Es macht Spaß, sich durch die korsische Küche zu schlemmen, die nicht nur würzig-fleischig, sondern auch sehr süß ist. Man hat hier ein großes Herz für Marmeladen, von denen einige weltweite Berühmtheit erlangt haben, und die überwiegend auf traditionelle Art in einem Kupferkessel und mit Rohr- anstelle von Gelierzucker zubereitet werden. Diese Marmeladen werden fast alle aus rein korsischen Produkten zubereitet, unsere Favoriten unter den exotischen Sorten sind Feige-Nuss (links aus dem Foto), Kastanien-Marmelade und Feigen-Marmelade, wobei letztere auf dieser Insel zu allem Möglichen gegessen wird, z.B. zu
bestimmten Käse- und Schinkensorten.
Ein gutes Beispiel ist der Prisuttu, es handelt sich dabei um einen sehr weichen Schinken, der in Salz eingelegt, anschließend geräuchert und für einige Monate in Kellerräumen eingelagert wurde. Sein Geschmack erinnert entfernt ganz entfernt an Parmaschinken, allerdings wird er in deutlich dickeren Scheiben (wie dies hier scheinbar üblich ist) serviert und schmeckt in der Tat köstlich zu Feigen- oder Feigen-Nuss-Konfitüre.

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Neben dieser universellen Feigenmarmelade stellten die Korsen aber auch zum Beispiel Marmelade aus Myrten oder sogar aus Mandeln (2/3 Mandeln, 1/3 Zucker) her – diesen Marmeladen schmecken zum Frühstück köstlich auf frischem Baguette.

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Korsische Fleischeslust

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Die Korsen essen gerne Fleisch, das durchaus fettig sein darf und in verschiedensten Variationen vor allem vom Schwein verwendet wird. Zum Grillen besonders beliebt ist Panzetta, dabei handelt es sich um Schweinebauch, der zunächst in Salz getrocknet und anschließend mit Rosmarin und Salbei gewürzt wurde, danach erfolgt eine Lagerung über mehrere Monate in speziellen Kellergewölben.
Den Panzetta gibt es in jedem Supermarkt in der Grillecke zu kaufen, aber selbstverständlich wird er auch in der Metzgerei (hier: Boucherie) frisch angeboten. Die Scheiben sind relativ dick geschnitten, der Geschmack ähnelt dem bei uns verbreiteten Bacon, ist aber deutlich würziger und intensiver, so dass man sich nach seinem Genuss durchaus nach einer großen Flasche Kastanienbier sehnt.

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Posted from Lugo-di-Nazza, Corsica, France.

Ein köstliches Malariamittel

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Wie ich schon erwähnte, befinden wir uns wegen der ausgedehnten Sandstrände an der Ostküste Korsikas, an welcher auf Grund der Brackwasserareale zeitweise auch viele Mücken zu finden sind. Wegen des mediterranen Klimas war bis in die 1970er Jahre gerade diese Region ein ausgedehntes Malariagebiet, in einigen der Hafenstädte (z.B. Porto-Veccio) wurde die Bevölkerung durch die Malaria deutlich dezimiert. Dies war, neben der Belästigung durch Piraten, einer der Gründe, warum die Ostküste über die Jahrhunderte eher dünn besiedelt war und sich die Einwohner eher in die Gebirgslagen zurückzogen. Nachdem die Amerikaner DDT versprühten, um die Anopheles-Mücke, welche Malaria überträgt, zu bekämpfen, gilt Korsika mittlerweile als frei von Malaria.
Aber auch vor den Zeiten des DDT wussten die Korsen sich zu helfen. Ein bekanntes Malariamittel, welches überall auf der Welt eingesetzt wurde und wird, ist Chinin – es kommt in der Rinde des Chinarindenbaums vor, schmeckt bitter und wirk krampflösend, fiebersenkend und schmerzstillend. Dies wusste auch der korsische Weinbauer Louis Napoleon Mattei, der 1872 diverse Kräuter und auch Chinarindenextrakt seinem Wein hinzufügte und damit mildere Verläufe der grassierenden Malaria erzielen wollte. Daraus wurde ein köstlicher Apperitif mit dem Namen Cap Corse, der gerade vor uns auf dem Tisch steht und einen ganz eigenwilligen, aber sehr guten Geschmack hat! Wieder eine regionale Spezialität entdeckt, die eine interessante Geschichte hat und schmeckt!

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Auf den Spuren des Kastanien-Bier

Die Tatsache, dass man auf Korsika Kastanien-Bier trinkt (das zudem auch noch ausgezeichnet schmeckt), hatte mich erstaunt und zugleich sehr neugierig gemacht. Es interessierte mich, warum die Korsen auf die Idee kamen, ausgerechnet aus Kastanien Bier zu brauen. Nach einigen Recherchen stellte sich heraus, dass die Geschichte dieses Bieres bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Damals herrschten auf Korsika die Genuesen (die italienische Republik Genua war damals Kolonialmacht, auf der Insel findet man in Form der Genuesentürme noch zahlreiche Hinweise darauf), sie forderten, dass jeder korsische Grundbesitzer vier Bäume pflanzen musste, einer davon war die Edelkastanie. Es zeigte sich, dass diese in Höhen zwischen 400 und 800m besonders gut wuchs. Da die indigene Bevölkerung damals unter Hunger litt, wurden die Kastanien nun in diesen gebirgigen Lagen verstärkt angepflanzt und zu Mehl gemahlen, an Schlachttiere verfüttert oder eben zum Bierbrauen verwendet. Eine Region der Ostküste war und ist besonders dicht mit Kastanien bepflanzt, sie heißt entsprechend Castagniccia und gilt als besonders idyllisch.

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Durch die Castagniccia führt mit der ca. 70km langen Landstraße D71 die laut Reiseführer kurvigste Gebirgsstrasse Korsikas von Prunete über Cachete nach Ponte Leccio.
Da für den heutigen Tag Regenwetter angesagt war, beschlossen wir auf den Spuren des Kastanienbiers auf dieser legendären D71 die Castagniccia zu erkunden – und es war eine gute Entscheidung! Die extrem kurvige und sehr schmale Straße

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(seitlich natürlich nicht befestigt und stellenweise sehr steil abfallend) führte durch eine unvergleichlich schöne Gebirgslandschaft mit winzigen einsamen Bergdörfern, die mit Kastanien bepflanzt waren und eine besondere Atmosphäre ausstrahlen, die auf den Fotos so nicht eingefangen werden konnte.

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Auf unserem Weg behinderten darüber hinaus etliche frei laufende Schweine, Kühe und Schafe unsere Weiterfahrt, die zu niemandem zu gehören schienen und manchmal mitten auf der Fahrbahn standen.

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In Cachete, einem abgelegenen Bergdorf ungefähr in der Mitte der Fahrstrecke, machten wir Halt und wanderten in Richtung eines großen Wasserfalls, suchten wegen eines Gewitters dann aber Schutz an einer Bergquelle, um die aus Steinen ein Häuschen gemauert war, und legten dort eine Rast mit frischem Baguette, Käse und der köstlichen Eselsalami (die ich in Italien gekauft hatte und die niemand anderes essen wollte) ein.

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Als wir auf dem Rückweg schließlich noch durch die Wolken fuhren, war die maximale Erlebniskapazität für Linus erreicht. Zurück am Zelt stellte sich eine merkwürdige Stimmung mit besonderen Lichtverhältnissen ein, die von dem herannahenden Gewitter kündete – Linus und Lilly Genossen diese Atmosphäre und spielten zusammen am Strand.

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Nun trotzen wir Sturm und Gewitter. Unser neuer französischer Zeltnachbar, den ich beim Nudelabschütten an den Spülbecken des Campingplatzes traf, schaute eben mit ernstem Blick in den Himmel und sprach dann zu mir: We will survive! Ein gutes Motto für den Abend und die kommende Nacht…

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Kastanienbier

Da wir gestern Abend über teure oder besondere Biere sprachen, hier noch ein kleines Schmankerl für Holger: Der Korse trinkt bevorzugt das landestypische bernsteinfarbene Kastanienbier, welches hier in dreiviertelliter-Flaschen verkauft wird. Es schmeckt ziemlich herb und wirklich gut. Ich werde etwas davon mitbringen…

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Posted from Lugo-di-Nazza, Corsica, France.