Schlagwort-Archiv: korsika

Korsische Köstlichkeiten

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Es macht Spaß, sich durch die korsische Küche zu schlemmen, die nicht nur würzig-fleischig, sondern auch sehr süß ist. Man hat hier ein großes Herz für Marmeladen, von denen einige weltweite Berühmtheit erlangt haben, und die überwiegend auf traditionelle Art in einem Kupferkessel und mit Rohr- anstelle von Gelierzucker zubereitet werden. Diese Marmeladen werden fast alle aus rein korsischen Produkten zubereitet, unsere Favoriten unter den exotischen Sorten sind Feige-Nuss (links aus dem Foto), Kastanien-Marmelade und Feigen-Marmelade, wobei letztere auf dieser Insel zu allem Möglichen gegessen wird, z.B. zu
bestimmten Käse- und Schinkensorten.
Ein gutes Beispiel ist der Prisuttu, es handelt sich dabei um einen sehr weichen Schinken, der in Salz eingelegt, anschließend geräuchert und für einige Monate in Kellerräumen eingelagert wurde. Sein Geschmack erinnert entfernt ganz entfernt an Parmaschinken, allerdings wird er in deutlich dickeren Scheiben (wie dies hier scheinbar üblich ist) serviert und schmeckt in der Tat köstlich zu Feigen- oder Feigen-Nuss-Konfitüre.

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Neben dieser universellen Feigenmarmelade stellten die Korsen aber auch zum Beispiel Marmelade aus Myrten oder sogar aus Mandeln (2/3 Mandeln, 1/3 Zucker) her – diesen Marmeladen schmecken zum Frühstück köstlich auf frischem Baguette.

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Korsische Fleischeslust

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Die Korsen essen gerne Fleisch, das durchaus fettig sein darf und in verschiedensten Variationen vor allem vom Schwein verwendet wird. Zum Grillen besonders beliebt ist Panzetta, dabei handelt es sich um Schweinebauch, der zunächst in Salz getrocknet und anschließend mit Rosmarin und Salbei gewürzt wurde, danach erfolgt eine Lagerung über mehrere Monate in speziellen Kellergewölben.
Den Panzetta gibt es in jedem Supermarkt in der Grillecke zu kaufen, aber selbstverständlich wird er auch in der Metzgerei (hier: Boucherie) frisch angeboten. Die Scheiben sind relativ dick geschnitten, der Geschmack ähnelt dem bei uns verbreiteten Bacon, ist aber deutlich würziger und intensiver, so dass man sich nach seinem Genuss durchaus nach einer großen Flasche Kastanienbier sehnt.

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Posted from Lugo-di-Nazza, Corsica, France.

Ein köstliches Malariamittel

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Wie ich schon erwähnte, befinden wir uns wegen der ausgedehnten Sandstrände an der Ostküste Korsikas, an welcher auf Grund der Brackwasserareale zeitweise auch viele Mücken zu finden sind. Wegen des mediterranen Klimas war bis in die 1970er Jahre gerade diese Region ein ausgedehntes Malariagebiet, in einigen der Hafenstädte (z.B. Porto-Veccio) wurde die Bevölkerung durch die Malaria deutlich dezimiert. Dies war, neben der Belästigung durch Piraten, einer der Gründe, warum die Ostküste über die Jahrhunderte eher dünn besiedelt war und sich die Einwohner eher in die Gebirgslagen zurückzogen. Nachdem die Amerikaner DDT versprühten, um die Anopheles-Mücke, welche Malaria überträgt, zu bekämpfen, gilt Korsika mittlerweile als frei von Malaria.
Aber auch vor den Zeiten des DDT wussten die Korsen sich zu helfen. Ein bekanntes Malariamittel, welches überall auf der Welt eingesetzt wurde und wird, ist Chinin – es kommt in der Rinde des Chinarindenbaums vor, schmeckt bitter und wirk krampflösend, fiebersenkend und schmerzstillend. Dies wusste auch der korsische Weinbauer Louis Napoleon Mattei, der 1872 diverse Kräuter und auch Chinarindenextrakt seinem Wein hinzufügte und damit mildere Verläufe der grassierenden Malaria erzielen wollte. Daraus wurde ein köstlicher Apperitif mit dem Namen Cap Corse, der gerade vor uns auf dem Tisch steht und einen ganz eigenwilligen, aber sehr guten Geschmack hat! Wieder eine regionale Spezialität entdeckt, die eine interessante Geschichte hat und schmeckt!

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Auf den Spuren des Kastanien-Bier

Die Tatsache, dass man auf Korsika Kastanien-Bier trinkt (das zudem auch noch ausgezeichnet schmeckt), hatte mich erstaunt und zugleich sehr neugierig gemacht. Es interessierte mich, warum die Korsen auf die Idee kamen, ausgerechnet aus Kastanien Bier zu brauen. Nach einigen Recherchen stellte sich heraus, dass die Geschichte dieses Bieres bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Damals herrschten auf Korsika die Genuesen (die italienische Republik Genua war damals Kolonialmacht, auf der Insel findet man in Form der Genuesentürme noch zahlreiche Hinweise darauf), sie forderten, dass jeder korsische Grundbesitzer vier Bäume pflanzen musste, einer davon war die Edelkastanie. Es zeigte sich, dass diese in Höhen zwischen 400 und 800m besonders gut wuchs. Da die indigene Bevölkerung damals unter Hunger litt, wurden die Kastanien nun in diesen gebirgigen Lagen verstärkt angepflanzt und zu Mehl gemahlen, an Schlachttiere verfüttert oder eben zum Bierbrauen verwendet. Eine Region der Ostküste war und ist besonders dicht mit Kastanien bepflanzt, sie heißt entsprechend Castagniccia und gilt als besonders idyllisch.

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Durch die Castagniccia führt mit der ca. 70km langen Landstraße D71 die laut Reiseführer kurvigste Gebirgsstrasse Korsikas von Prunete über Cachete nach Ponte Leccio.
Da für den heutigen Tag Regenwetter angesagt war, beschlossen wir auf den Spuren des Kastanienbiers auf dieser legendären D71 die Castagniccia zu erkunden – und es war eine gute Entscheidung! Die extrem kurvige und sehr schmale Straße

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(seitlich natürlich nicht befestigt und stellenweise sehr steil abfallend) führte durch eine unvergleichlich schöne Gebirgslandschaft mit winzigen einsamen Bergdörfern, die mit Kastanien bepflanzt waren und eine besondere Atmosphäre ausstrahlen, die auf den Fotos so nicht eingefangen werden konnte.

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Auf unserem Weg behinderten darüber hinaus etliche frei laufende Schweine, Kühe und Schafe unsere Weiterfahrt, die zu niemandem zu gehören schienen und manchmal mitten auf der Fahrbahn standen.

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In Cachete, einem abgelegenen Bergdorf ungefähr in der Mitte der Fahrstrecke, machten wir Halt und wanderten in Richtung eines großen Wasserfalls, suchten wegen eines Gewitters dann aber Schutz an einer Bergquelle, um die aus Steinen ein Häuschen gemauert war, und legten dort eine Rast mit frischem Baguette, Käse und der köstlichen Eselsalami (die ich in Italien gekauft hatte und die niemand anderes essen wollte) ein.

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Als wir auf dem Rückweg schließlich noch durch die Wolken fuhren, war die maximale Erlebniskapazität für Linus erreicht. Zurück am Zelt stellte sich eine merkwürdige Stimmung mit besonderen Lichtverhältnissen ein, die von dem herannahenden Gewitter kündete – Linus und Lilly Genossen diese Atmosphäre und spielten zusammen am Strand.

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Nun trotzen wir Sturm und Gewitter. Unser neuer französischer Zeltnachbar, den ich beim Nudelabschütten an den Spülbecken des Campingplatzes traf, schaute eben mit ernstem Blick in den Himmel und sprach dann zu mir: We will survive! Ein gutes Motto für den Abend und die kommende Nacht…

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Aufregende Lebensrettungsmassnahmen und unglaubliche Straßen!

Direkt nach Frühstück konnten wir beobachten, wie ein Hubschrauber über unsere Köpfe hinweg zu einem in Seenot geratenen Ruderboot flog. Aus dem Hubschrauber seilte sich ein Soldat ab, der den Ruderer rettete und eine rote Leuchtrakete abschoss, damit der arme Mann hoch gezogen wurde. Linus saß mit Lilly im Bollerwagen und war hellauf begeistert!

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Den Rest des Vormittags verbrachten wir an dem feinen Sandstrand eines kristallklaren Flusses, der am Rand unseres Campingplatzes ins Mittelmeer mündet – und da momentan Nebensaison ist, waren wir dort mutterseelenalleine.

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Am Nachmittag beschlossen wir, ein wenig die Insel zu erkunden. Wir hatten uns bewusst einen Campingplatz an der Ostküste Korsikas ausgesucht, weil hier kilometerlange Sandstrände sind – auf der anderen Seite hatten wir allerdings viel über sie (legendären) sehr schmalen und steilen Straßen gelesen, die durch das Landesinnere mit seine zahlreichen Gebirgen führen (über 80% der Insel besteht aus Hochgebirge, es gibt mehr als 50 Berge über 2000m). Als wir gestern mit der Fähre im Norden Korsikas ankamen, fuhren wir über eine gute ausgebaute Landstraße die Ostküste entlang zu unserem Campingplatz Cotes des Nacres. Die Fahrt war, abgesehen von der Vegetation (Olivenbaum-Plantagen, überall Kakteen) recht unspektakulär – heute wollten wir die andere Seite Korsikas kennen lernen.
Wir wählten als Fahrziel den relativ in der Nähe gelegenen Ort Pancheraccia – auch bekannt als das korsische Lourdes. Hier soll einem verdurstenden Mädchen vor einigen hundert Jahren die Jungfrau Maria erschienen sein und ihr eine Quelle aus dem Fels sprudeln lassen, die sie vor dem verdursten rettete. Seither ist dies ein berühmter Pilgerort im Gebirge, an dem sich die Pilger auch gerne das Quellwasser in Flaschen abfüllen. Außerdem soll es dort eine sehr atmosphärische Kapelle geben, so dass dies ein ideales Ausflugsziel war.
Es war in der Tat wie in den Reiseführern beschrieben, nur besser: wir fuhren zunächst eine gut ausgebaute Landstraße durch das sehr felsige und romantische Tal des Flusses Tavignano und bogen dann auf eine Nebenstraße (D14) Richtung Pancheraccia ab. Plötzlich wurde die Straße extrem schmal und schlängelte sich in abenteuerlichen Kurven bis auf über 1200m den Berg hinauf, der rechte Fahrbahnrand war in der Regel völlig unbefestigt (keine Leitplanke, kein Zaun, einfach nichts), dahinter ging es stellenweise extrem steil bergab. Unser Auto beanspruchte eher anderthalb Fahrspuren, so dass ich froh war, dass uns nur selten jemand entgegenkam. Alle 10 oder 15min passierten wir ein einsames kleines Bergdorf, das abenteuerlich im Hang lag und eine tolle Atmosphäre ausstrahlte. Die gesamt Landschaft war einfach wunderbar mit tollen Ausblicken – einfach ganz ungewöhnlich schön!Da wir wegen eines ungewöhnlich langen Mittagsschlafs von Lilly erst spät am Nachmittag starten konnten und die Fahrstrecke verständlicherweise länger dauerte als gedacht, könnten wir diesmal bei Pancheraccia leider nicht aussteigen und die Wallfahtsstätte samt Quelle besichtigen, aber vielleicht schaffen wir es ja in den nächsten Tagen noch einmal dort hin!

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Eukalyptusbäume

Direkt aufgefallen sind mit überall herumliegende Kapselfrüchte, die irgendwie holzig aussehen und entfernt an die heimischen Eicheln erinnern, nur dass sie dort, wo die Eicheln ihre Kappe haben, Vertiefungen aufweisen, die so aussehen, als wären sie für einen Kreuzschlitzschraubenzieher gemacht.

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Nach einigen Recherchen (um meine Neugierde zu befriedigen) stellte sich heraus, dass es sich um die Fruchtkapseln der überall auf dem Campingplatz herumstehenden Eukalyptusbäume handelt – nun hatten die komischen Bäume mit der charakteristisch abschuppenden Rinde, zwischen denen wir auch unsere Hängematte befestigt haben, endlich einen Namen. Wenn man die Zweige durchbricht so kann man die ätherischen Öle, die daraus durch Destillation gewonnen werden, tatsächlich riechen! Nach genauerem Suchen gelang es uns, verschiedene Blütdnstadien – von der Blüte zur Kapselfrucht – zu fotografieren. Linus sammelt fleißig Kapseln und bastelt mit Julia eine Eukalyptuskette, nun fehlen nur noch Koalas.

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Kastanienbier

Da wir gestern Abend über teure oder besondere Biere sprachen, hier noch ein kleines Schmankerl für Holger: Der Korse trinkt bevorzugt das landestypische bernsteinfarbene Kastanienbier, welches hier in dreiviertelliter-Flaschen verkauft wird. Es schmeckt ziemlich herb und wirklich gut. Ich werde etwas davon mitbringen…

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Posted from Lugo-di-Nazza, Corsica, France.

Seit Mittag steht unser Zelt unter korsischer Sonne!

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Der Stellplatz auf diesem Campingplatz liegt direkt am Strand, ohne Zaun oder Straße dazwischen. Wegen dem sandigem Untergrund, dem Seewind und damit sich das Zelt nicht so aufheizt, haben wir es nicht direkt auf den Strand gestellt, sondern im Schutze von Bäumen aufgeschlagen. Hier lässt es sich aushalten!
Eine Besonderheit fällt übrigens direkt an Korsika auf: wir sind heute bestimmt 200km mit dem Auto über die Insel gefahren (Städte, Dörfer und Landstraßen) und dabei genau einer einzigen Ampel begegnet – und der Verkehr funktioniert trotzdem reibungslos. Da können wir Deutschen von lernen…

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